besticktes T-Shirt und Stickrahmen

7 Tipps zum Sticken auf Jersey

So schön zu sehen, dass Upcycling immer mehr Einzug in unsere Kleiderschränke hält! Bei meinen Kursanfragen sind in letzter Zeit viele dabei, die sich wünschen, T-Shirts zu verschönern. Das ist eine super Idee, denn jede*r hat doch mindestens 3 bis 5 T-Shirts, die langweilig, aber viel zu schade zum Wegtun sind. Einfach etwas tolles draufsticken und schwups, hast du ein neues Highlight-Teil! Was du dabei beachten solltest, liest du in diesem Artikel.

Was ist eigentlich Jersey?

Jersey ist eine Bezeichnung für Maschenware. Grundsätzlich unterscheidet man Stoffe in Gewebe (z.B. Baumwoll- und Leinengewebe), Maschenwaren und Faserverbundstoffe (wie z.B. Filze und Vliese). Maschenware wird auf Maschinen gestrickt, gewirkt oder kuliert. Single Jersey erkennt man an den zwei verschiedenen Warenseiten. Eine Seite zeigt die rechten Strickmaschen (außen), die andere Seite die linken Maschen (innen). Single Jersey wird vor allem für T-Shirts verwendet. Wie auch beim Handstricken, können die Maschen wieder aufgezogen werden oder es können sich Laufmaschen bilden. Deshalb solltest du auf diese 5 Dinge achten:

1. Nutze einen Stickrahmen

Auf festeren Stoff wie beispielsweise Jutebeuteln, kannst du auch ohne Stickrahmen sticken. Doch da Jersey gestrickt ist, dehnt er sich vor allem in Längsrichtung. Damit sich dein Motiv nicht verzieht, solltest du einen Stickrahmen verwenden. Wähle die Rahmengröße eher klein, denn je kleiner der Rahmen, desto stabiler bleibt deine Fläche. Achte darauf, dass du dein T-Shirt nicht verziehst, wenn du es in den Rahmen einspannst.

2. Verwende die richtige Sticknadel

Dies ist einer der wichtigsten Punkte: verwende unbedingt eine stumpfe Sticknadel ohne Spitze! Wähle die Nadel möglichst fein. Maximimal Größe 22, lieber 24 oder sogar 26. Je höher die Nummer, desto feiner und dünner ist die Sticknadel. Zu dicke Nadeln und vor allem spitze Nadeln könnten das Gewebe beschädigen, sodass sich Laufmaschen bilden würden.

3. Teile dein Stickgarn!

Das besondere an Stickgarn ist ja, dass es aus mehreren Fäden besteht. In der regel ist es 6fädig. Das bedeutet, du kannst dein Garn in 6 verschiedenen Stärken verwenden. Entweder alle sechs Garne, dann ist es am dicksten, oder du stickst nur mit einem Garn, dann wird dein Stichbild sehr dünn. Ich empfehle dir, mit nur maximal 3 Fäden zu sticken. Denn je dicker dein Garn, desto mehr Platz braucht es, um sich durch die Maschen deines T-Shirts durchziehen zu lassen. Da reißt leicht mal eine Masche und bildet eine Laufmasche! Nutze deshalb lieber weniger Fäden.

4. Lass die Finger von Billiggarn!

Wer ganz neu mit dem Sticken beginnt, möchte meistens zu Beginn lieber nicht zu viel investieren. Das kann ich super gut verstehen! Es lohnt sich aber, Qualitätsgarn zu kaufen. Gute Marken sind beispielsweise DMC, Rico und Anchor (letzteres nutze ich am liebsten). Diese Garne bluten beim Waschen nicht aus. Das heißt, die Farbe bleibt im Garn und färbt dein T-Shirt nicht ein. Billiggarn färbt oftmals ab, was super ärgerlich ist, wenn du dir viel Mühe mit deiner Stickerei gibst und dann ist da ein hässlicher Farbfleck auf deinem Shirt. Lass also lieber die Finger von vermeintlich gut klingenden Angeboten wie 10 Garne für 5 Euro! Kaufe lieber weniger Farben, aber dafür Qualitätsgarn.f

5. Vernähe dein Garn richtig

Och, da fädel ich jetzt nicht aus und wieder, sondern ziehe einfach mein Garn auf der Rückseite an die Stelle, wo ich es gerade brauche! Kennst du diesen Gedanken? Ich muss gestehen, ich mache das öfters, bereue es aber meistens. Vor allem bei Jersey rächt sich das. Denn das Garn ist nicht elastisch im Gegensatz zu deinem Shirt. So kann sich dein Motiv verziehen. Liegt ein Faden lange flott auf der Rückseite, kann sich hier beim Anziehen oder in der Waschmaschine leicht etwas verfangen und reißen. Wenn du außerdem mit dunklem Garn auf einem hellen Shirt stickst, wird sich das Garn auf der Vorderseite durchzeichnen. Vernähe also lieber, schneide ab und beginne wieder neu. Es lohnt sich seeeehr!

6. Mach dir keine Gedanken über Vlieseline

Wenn du kleiner Motive per Hand aufstickst, brauchst du dein T-Shirt auf der Rückseite nicht mit Vlieseline zu verstärken. Dieser Trend kommt aus der Maschinenstickerei. Hier ist es wesentlich den dehnbaren Jersey durch Vlieseline weniger elastisch zu machen. Doch beim Handsticken finde ich es schöner, ohne Vlieseline zu arbeiten. Denn bei hellen Stoffen wirst du immer einen Farbunterschied an der Stelle, wo die Vlieseline aufgebügelt ist, sehen können. Bei dünnem Jersey drücken sich außerdem die Ränder der Vlieseline durch. Lass sie also einfach weg. So kommst du auch super mit deiner stumpfen Nadel durch die Maschenware.

7. Lieber keine Solufix-Motive

Deshalb empfehle ich dir auch, lieber keine Aufklebefolie für das Übertragen des Motivs zu verwenden. Zur Zeit sieht man überall vorgezeichnete Motive auf Solufix, einem wasserlöslichen und selbstklebenden Vlies, das man auf den Stoff aufbringt und einfach durchstickt. Das ist super für alle Gewebe, die man mit einer spitzen Nadel bestickt. Mit der stumpfen Nadel kommst hier allerdings nur schlecht durch, deshalb würde ich dir empfehlen auf Solufix zu verzichten und die klassische Durchpausmethode für helle Shirts zu verwenden, oder mit Durchschlagpapier zu arbeiten.

Du willst nun deine T-Shirts verschönern, aber traust dich alleine noch nicht so recht dran?

In meinen Live-Stickkursen (vor Ort oder online), zeige ich dir Schritt für Schritt, wie das Sticken funktioniert. Wenn du Lust bekommen hast, deine Shirts oder auch andere Kleidung zu verschönern, dann melde dich einfach bei mir. Ich freue mich auf dich!

Deine Mella

mella@schoenedingemacherei.de oder +491636818133

1 Kommentar zu „7 Tipps zum Sticken auf Jersey“

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