Was ist eine Punch Needle? Und was hat das mit Sticken zu tun?

Was soll denn eine Punch Needle sein? Hat das was mit Sticken zu tun? Und wie funktioniert das Ganze? Wenn du dich das auch schon mal gefragt hast, dann ist dieser Blogartikel für dich! Viel Spaß beim Lesen 🙂

Was ist eine Punch Needle?

Eine Punch Needle ist eine hohle Nadel, durch die das Garn läuft. Mit Hilfe dieser Nadel kann es in den Stoff gestanzt werden und längere Schlaufen bilden. Traditionell wird die Punch Needle für die Herstellung von Teppichen und Wandbehängen verwendet. Das englische Wort „Punch“ kann unter anderem mit „schlagen, durchschlagen oder stanzen“ ins Deutsche übersetzt werden. Deshalb nennt man diese Nadelart auch Stanznadel. Sie hat oben einen Griff, der je nach Modell aus Holz oder Plastik sein kann. Die bekannteste Punch Needle, mit ergonomischen Holzgriff, ist die Oxford Punch Needle (siehe Bild). Sie wurde 1995 von Amy Oxford in den USA entwickelt.

Was gibt es für verschiedene Arten von Punch Needles?

Oxford Punch Needle: die Premium-Variante

Die bekannteste Punch Needle ist wahrscheinlich die Oxford Punch Needle. Sie wurde von Amy Oxford entwickelt. Oxford arbeitete am tag bis zu acht Stunden mit Stanznadeln in der Teppichherstellung. Sie wünschte sich einen ergonomischen Griff und entwarf 1995 kurzer Hand selbst ein ganzes Set an Punch Neeldes. Dieses Set ist speziel fürs Arbeiten mit Woll- und dickeren Baumwollgarnen entworfen.

Das sogenannte Rug Hooking ist eine Technik Teppiche zu knüpfen, die in Nordamerika um 1800 herum entstanden ist. Frauen und Mädchen, die in den Wollspinnereien arbeiteten, durften Wollreste mit nach Hause nehmen, die sie mit Hilfe von einer Art Häkelnadel in Leinengewebe brachten.

Amy Oxford gründete in den 1990ern eine Rug Hook-Schule. Der Trend schwappte bald nach Europa und wurde richtig groß während der Corona-Pandemie.

Die verstellbare Punch Needle mit Holzgriff: Der Allrounder

Wem das achteilige Oxford-Set zu speziell und zu teuer ist, der fährt mit einer verstellbaren Punch Needle sehr gut. Hier kann der Holzgriff entlang der Hohlnadel verstellt werden. Je nach eingestellter Länge der Hohlnadel, ergeben sich längere oder kürzere Schlaufen auf der Rückseite des Gewebes. Die Nadel ist allerdings nur in einer universellen Dicke erhältlich, sodass sie sich nur für mittlere Garnstärken eignet.

Punch Needle mit auswechselbaren, dünnen Hohlnadeln: Toll zum Sticken!

Es gibt allerdings auch Punch Needles mit dünnen Hohlnadeln. Diese eignen sich super für Stickgarn. Auch hier gibt es verstellbare Nadeln und welche, die nur für eine Garnart und eine Schlaufenlänge verwendet werden können (siehe Bild).

Ich arbeite sehr gerne mit der verstellbaren Nadel. Bei diesem Gerät kann auch die Hohlnadel ausgewechselt werden, sodass mit verschiedenen Garnstärken gearbeitet werden kann. Mit diesen Punch Needles kannst du mit den langen Schlaufen den Türkischen Stich imitieren und auf der Oberseite den Rückstich. Das Tolle ist, im Gegensatz zum Sticken mit der Nadel, hast du mit der Punch Needle die Stiche ruckzuck gestanzt! Deshalb verwende ich zwischendurch gerne die Punch Needle 🙂

Wie funktioniert Punch Needling nun?

Alle Punch Needles werden senkrecht gehalten. Dann stanzt man von oben nach unten durch den Stoff. Für die dickeren Hohlnadeln sollte man einen grob gewebten Grundstoff verwenden. Es gibt einen speziellen dafür Stoff, der sich Monk’s Cloth nennt. Der Stoff sollte unter starker Spannung stehen, also sehr straff in den Stickrahmen einspannen oder auf einen quadratischen Rahmen aufziehen. Dann stanzt man die Nadel von oben durch den Stoff nach unten. Beim senkrechten wieder nach oben Ziehen, bildet sich auf der Stoffunterseite eine Schlaufe. Auf der Oberseite ergibt sich ein Stich, der wie ein Rückstich aussieht. Die Schlaufen imitieren den Türkischen Stich, der mit der Stanznadel, im Gegensatz zum Sticken, ruckzuck fertig ist. Je nachdem welches Stichbild du für dein fertiges Stickbild verwenden möchtest, musst du deine Arbeit umdrehen.

Punch Needle Arbeit auf der Oberseite: Stiche in der Art des Rückstichs

Mit den dünneren Punch Needles kann man den gleichen Stoff wie zum Sticken verwenden, also idealerweise Baumwolle oder Leinen. Das Tolle ist, das mit der Stanznadel sehr schnell größere Flächen gefüllt werden können, deshalb baue ich sie gerne in meine gestickten Muster mit ein wie zum Beispiel hier:

PS: das Motiv „Bergliebe“ sticken wir auf unserer Stickwanderung. Wenn du Lust hast dabei zu sein, schreibe mir einfach eine E-Mail an mella@schoenedingemacherei.de oder ruf mich an unter 01 63 / 6 81 81 33. Ich freue mich auf dich!