Stoff Nähnadel Fadenspule und Knopf

„Nähen oder sticken, ist doch genau das Gleiche!“ Diesen Satz höre ich oft. Doch das ist nicht ganz richtig. Was genau der Unterschied zwischen nähen und sticken ist, liest du hier. So viel kann ich schon einmal vorweg nehmen: es hat nichts mit Nähmaschine oder Hand zu tun. Sowohl nähen wie auch sticken kann man mit der Hand und mit der Maschine!

Inhalt dieses Blogartikels

Was passiert beim Nähen?

Höhlenmalereien, wie beispielsweise in Lascaux (Frankreich) zeigen, dass die Menschen schon in der Altsteinzeit genäht haben. Dabei wurden Felle mit Hilfe von Nadeln aus Knochen oder Fischgräten miteinander verbunden. Genau das ist es, was das Prinzip des Nähens ausmacht: zwei Textilien werden mit Hilfe einer Nadel und Garn dauerhaft verbunden (egal ob von Hand oder wie dann später mit der Nähmaschine). Die einfachste Stichart für diesen Vorgang ist der Vorstich: der Faden liegt abwechseln einmal oben einmal unten und die Laufrichtung der Nadel geht immer nach vorne, deshalb spricht man vom Vor-Stich. Die Naht, die sich ergibt, liegt nicht direkt am Rand der beiden Stofflagen, sondern 1-2 cm vom Rand entfernt. Diese Entfernung nennt man „Nahtzugabe“. Die stabilere Option zwei Stofflagen per Hand zu verbinden, ist der Rückstich. Dieses klassische Nahtbild, dass sich beim Rückstich auf der Oberseite ergibt, imitiert die Nähmaschine mit dem Doppelsteppstich. Sie verwendet dafür jedoch zwei Fäden; einen Ober- und einen Unterfaden, der von der Spule kommt. Die Fäden kreuzen sich innerhalb des Nähguts. Deshalb sieht das Nahtbild auf beiden Seiten gleich aus. Es gibt natürlich noch viele weitere Sticharten wie zum Beispiel den Zick-Zack-Stich, den Kettenstich oder die Overlocknähte, die aus bis zu fünf Fäden gebildet werden. Letztere können Stoffe zusammenhalten, aber auch Stoffkanten versäumen, um sie vor dem Ausfransen zu schützen. Ziel beim Nähen, egal ob per Hand oder mit der Nähmaschine, ist immer, eine oder mehrere Stofflagen dauerhaft zu verbinden. 

Was passiert beim Sticken?

Stickerei ist in erster Linie Verzierung oder Verschönerung von Oberflächen. Es geht dabei nicht um das rein funktionelle Zusammennähen von Stofflagen, sondern um die Optik und die Veränderung des Stoffes. Deshalb sprechen wir auch oft vom „Besticken“. Hier wird klar, dass mit einem Garn auf einen Stoff „oben drauf“ gestickt wird. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, weitere Stoffe auf einen Basisstoff, Grund oder Stickgrund genannt, aufzusticken. Dafür können verschiedene Zierstiche wie der Vorstich, Rückstich, Festonstich etc. verwendet werden. Man spricht bei diesem Vorgang auch vom Applizieren. Eine Applikation ist meist aus einem andersfarbigen Stoff in einer bestimmten Form. Sie kann mit sichtbaren Zierstichen oder blind, also so dass das Garn versteckt in den Kanten läuft, befestigt werden.

Maschinen- oder Handarbeit?

Für viele Stickarbeiten gibt es heutzutage Stickmaschinen, die im Gegensatz zur Nähmaschine, meist mit vielen Nadeln gleichzeitig arbeiten. Diese Industriestickmaschinen schaffen bis zu 800 Stiche in der Minute, sodass in Windeseile eine Art Nadelmalerei-Bild entsteht. Handstickerei erkennst du gut daran, dass viele unterschiedliche Sticharten nebeneinander verwendet wurden und / oder am Stickgarn, dass aus mehreren Fäden besteht, nämlich aus sechs Strängen. Besonders die Rückseite zeigt, ob hier jemand mit der Maschine oder per Hand gestickt hat.

Das Geheimnis des Handstickens

Du fragst dich, warum das Sticken mit der Hand gerade so aktuell ist, obwohl es doch Stickmaschinen gibt? Beim Handsticken geht es nicht nur um das fertige Ergebnis, sondern vor allem um den Prozess an sich. Und der bringt dir so viel Positives! Kennst du das? Du willst abschalten von all den Gedanken, To-Dos und Dingen, die dich ständig auf Trab halten, aber das Gedankenkarussel lässt sich einfach nicht anhalten? Dann bist du wahrscheinlich der Typ, der aktive Entspannung braucht. Das heißt, du solltest dein Gehirn mit etwas beschäftigen, was es fordert, aber nicht überfordert. Dein Körper darf jedoch in Ruhe bleiben. Und genau diese Kombi bietet das Handsticken: dein Kopf schaltet die Gedankenschleifen aus, weil du dich auf die Handstiche konzentrierst. Gleichzeitig sitzt du aber gemütlich an deinem Lieblingsort und genießt die Ruhe. Du gönnst dir damit eine kreative Auszeit, Entspannung und produzierst Glücksgefühle (#stickenmachtglücklich 🙂 ). Über noch mehr positive Auswirkungen des Stickens, kannst du im Artikel „10 Gründe wie Sticken dein Leben verändern kann“ lesen.

So stickst du dich entspannt

Wenn du das gerne mal ausprobieren möchtest, kannst das ganz einfach mit dem Stick-Kit „Blumenwiese“. Du bekommst ein Video-Tutorial, wo ich dir Schritt für Schritt sieben Grundstiche zeige. Das Besondere ist, dass du das benötigte Stick-Material, was du brauchst, ganz bequem zu dir nach Hause geliefert bekommst. Kein Losfahren in die Stadt nötig! Kein Rätseln darüber was du genau brauchst! Du kannst ganz gemütlich lossticken und brauchst dir keine Gedanken machen, dass du das nicht hinbekommst. Wir starten ganz soft und easy. Das Stick-Kit eignet sich deshalb auch schon für Kinder ab circa 7 Jahren, die kreativ werden wollen!

Du möchtest das live ausprobieren und mit mir gemeinsam Sticken? Dann klicke hier.

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